Wer sich für ein Kunststudium entscheidet, kann im Laufe des Lebens deutlich von den praktischen und theoretischen Kreativkenntnissen profitieren. Ob du nach dem Studium als freier Künstler arbeitest, als Designer in eine Agentur eintrittst oder deine didaktischen Fähigkeiten im Lehramt an Schüler weitergibst, ist dir selbst überlassen.
Je nach Universität gibt es bestimmte Voraussetzungen, die du für dein Kunststudium mitbringen solltest; neben einem generellen Interesse an Kunst, welches du sicherlich hast, wollen die Dozenten und Prüfer mit Abgabe einer eigenen Mappe bereits vor Studienbeginn sehen, dass du schon einmal einen Stift in der Hand gehalten hast und dich künstlerisch mit unterschiedlichen Themen und Materialien auseinandersetzen kannst.
Persönliche Anforderungen für das Kunststudium
Bevor du dich voller Eifer an die Erstellung deiner Kunstmappe machst, solltest du dich intensiv mit dir und deiner Wunsch-Uni auseinandersetzen. Leider gibt es oft Fälle, in denen Studenten ihr Studium abbrechen, weil es nicht die persönlichen Erwartungen und Vorstellungen erfüllt. Ein Kunststudium ist zu großen Teilen, aber leider meist nicht ausschließlich kreativ.
Je nachdem für welchen künstlerischen Studiengang und für welche Universität oder Hochschule du dich entscheidest, sind die theoretischen Anteile kleiner oder größer. Bei Kunst auf Lehramt bestehen beispielsweise große Teile des Studiums aus der Aneignung didaktischer Methoden.
Bevor du Bewerbungen schreibst, solltest du dich also genau mit der Universität und den jeweiligen Inhalten des Kunststudiums beschäftigen. Analysiere dich selbst und finde heraus, mit welchen Medien und Materialien du dich gern befasst, was deine späteren Ziele sind und was du im Studium ungern lernen möchtest. Gespräche mit den jeweiligen Studiengangsleitern sind immer eine gute Idee, um mehr über die angebotenen Inhalte herauszufinden.
Auf Knopfdruck kreativ sein; ist das etwas für dich?
Du hast beim Malen, Zeichnen und Kreativsein schon viel Erfahrung sammeln können? Sicherlich kommt vielen, die in ihrem Leben oft künstlerisch gearbeitet haben, einmal in den Sinn, freie Kunst zu studieren. Trotzdem solltest du dir klar darüber sein, dass ein Kunststudium meist ein Vollzeitstudium ist, in dem klare Aufgaben vorgegeben sind.
In einem Studium der freien Kunst ist es also leider nicht der Fall, dass man nur dann kreativ arbeiten kann, wenn man es gerade möchte. Ob du auf Knopfdruck kreativ sein kannst, kannst du zum Beispiel in einer Sommerakademie herausfinden. Dort arbeitest du mehrere Stunden am Stück an einer kreativen und spaßigen Aufgabe, die jedoch auch Einsatz erfordert.
Sicherlich hilft dir auch die Erinnerung an deine Schulzeit und an den Kunstunterricht bei der Einschätzung, ob du schnell kreativ denken und abliefern kannst. Wenn du Arbeiten und Klausuren stets gut gemeistert hast, könnte auch das Kunststudium etwas für dich sein.
Die Bewerbungsmappe: Facettenreichtum ist das A & O
Hast du deinen Traum-Studiengang gefunden, geht es nun an die Bewerbung. Die Zugangsvoraussetzungen sowie die Bewerbungsfristen findest du meist auf der Internetseite deines zukünftigen Studiengangs. In den allermeisten Fällen möchten Universitäten eine von dir angefertigte Bewerbungsmappe sehen, in der du etwa 20 bis 30 kreative Arbeiten vorstellst.
Tatsächlich ist es wichtig, dass du dir für die Erstellung deiner Mappe viel Zeit lässt – es wäre gut, wenn du mindestens 1 Jahr vor Abgabe damit beginnst. Einzelne Werke müssen nicht perfekt ausgearbeitet sein, da hier vor allem die Vielseitigkeit zählt. Beispielsweise solltest du nicht alle Zeichnungen mit Bleistift anfertigen. Auch wenn du bestimmte Medien hast, mit denen du am liebsten und besten arbeitest, zählt Abwechslung hier deutlich mehr; verwende z. B. auch Acrylfarben, Buntstifte, Filzstifte und Aquarell, fertige Collagen an oder erstelle plastische Statuen.
Viele Unis sehen außerdem gern einen roten Faden in der Ausgestaltung deiner Mappe. Kreative Arbeiten zu gesellschaftskritischen Themen sind in vielen Studiengängen lieber gesehen als eine weitere Ansammlung von Stillleben und Augen- oder Handstudien. Befasse dich eingehend mit deinem Thema (bzw. deinen Themen) und stelle den Prüfern im besten Falle etwas vor, was sie noch nicht oft gesehen haben. Auch Bilderserien sind möglich und gern gesehen, meist zählen diese jedoch nur als eines der angeforderten 20 bis 30 Werke.
Scheue dich nicht vor einer Mappenberatung
Du wirst aus den Vorgaben auf der Uni-Webseite nicht schlau und du weißt nicht, ob der Studiengang überhaupt der Richtige für dich ist? Unverbindliche Mappenberatungen sind genau für diese Fälle perfekt geeignet; meist werden sie von älteren Studenten angeboten, um dir Fragen zu beantworten oder dir Inspiration und Tipps zur Erstellung deiner Mappe zu geben. Oft merkt man auch bei dieser Beratung, ob der Studiengang für einen geeignet ist oder nicht.
Keine Ideen? Mappenkurse können helfen
Natürlich sind Mappenberatungen kein Freifahrtschein für die Aufnahme an deine Traum-Uni. Die Studenten geben dir hier ausschließlich Tipps, in welche Richtung deine Arbeit grob gehen kann. Trotzdem musst du deine Mappe am Ende allein zu Hause erstellen, wo dir leider keiner mehr wichtige Hinweise geben kann.
Wenn die Inspiration fehlt und du keine Ideen für deine Mappe hast, bieten viele Kunstschulen oder Akademien einen sogenannten Mappenkurs an. Mit mehreren Studienanwärtern wirst du hier deine Kenntnisse erweitern. Auch der aktive Austausch mit Lehrpersonen und Teilnehmern sorgt oftmals für neue Ideen und Inspiration.
Natürlich kann dir ein solcher Kurs auch helfen, in bestimmten Bereichen der Kunst besser zu werden. Ob es nun das Aktzeichnen, die abstrakte Malerei oder die Farblehre ist; der Mappenkurs hält alle wichtigen Informationen und Materialien bereit, um Neues dazu zu lernen und deine Mappe mit vielen interessanten und einzigartigen Werken zu füllen.