Workshop Porträtzeichnen

Mit Zeichenkohle nach echtem Modell

Porträt-Skizze mit Zeichenkohle vom Maler Sascha Karschner

Im Tages-Workshop Porträtzeichnen konnten allgemeingültige anatomische Grundlagen und Proportionen erlernt werden, wie sie auszumessen sind und wie sie mit Zeichenkohle dreidimensional wiedergegeben werden können. Das Angebot war für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet, denn der kursleitende Zeichner und Maler Sascha Karschner aus Eisenach: „In der Regel arbeite ich so, dass ich erst einmal eine kleine Einführung und Demonstration gebe. Danach zeichnen die Teilnehmenden selbst und ich gehe von einem zum anderen. Dabei sehe ich recht schnell wo Stärken und Schwächen sind und kann dann sehr individuell darauf eingehen.“

Sieben Teilnehmer haben sich so zeichnerisch dem echten Modell genähert. Denn Zeichnen nach echtem Modell ist dem Maler Sascha Karschner besonders wichtig: „weil man nur so lernt von dreidimensional auf zweidimensional zu übersetzen – was ja das Ziel realistischer Malerei ist. Außerdem gehen bei einem Foto viele Informationen verloren.“

7 Stunden harte Arbeit mit sehenswerten Ergebnissen dank individueller Begleitung

Der Workshop war intensivste Arbeitszeit, denn es waren sieben Stunden stehend an Staffeleien mit nur kurzen Pausen. Dabei haben die Kursteilnehmer unterschiedlich gearbeitet: von kurzen Skizzen bis zu aufwendigen Zeichnungen mit Licht und Schatten. Der Kursleiter hat jeden in seinem Prozess individuell begleitet. Und alle konnten mit mehreren, sehr erstaunlichen Werken nach Hause gehen.

Das Modell Alina während der Probesitzung mit Maler Sascha Karschner


Das Porträt-Modell Alina beschreibt ihre persönlichen Herausforderungen so:
„Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, sieben Stunden als Modell zu sitzen, habe ich nicht lange überlegt. Für mich war es eine Erfahrung, die ich unbedingt erleben wollte. Auch nach der 2-stündigen Probesitzung hat mich der Mut noch nicht verlassen. So kam ich in den Zeichensaal, vor mir die wartenden Teilnehmer, die wahrscheinlich erst dachten ich würde ebenso am Workshop teilnehmen. Die Augen wurden groß, als es hieß “Und das ist Alina, sie wird heute euer Modell sein.”.

Schließlich nahm ich Handy und kabellose Kopfhörer, begab mich in die Mitte des Raumes auf mein Stühlchen auf einem Podest und richtete meinen Blick aus dem Fenster. Um mich herum 8 Staffeleien und neugierige Gesichter, die mich genauestens im Blick hatten. Mit Holzstäbchen und zusammengekniffenen Augen haben sie Maß genommen, aller paar Momente hinter der Staffelei hervorgelugt und mich eindringlich angesehen. Jedes Mal, wollte ich mich umso mehr nicht bewegen, damit die Zeichnenden sich auch voll auf die Stelle an der sie arbeiten, konzentrieren können. Mit einem Podcast auf dem einen Ohr, hatte ich trotzdem noch die Möglichkeit den Gesprächen zwischen Sascha Karschner und den Teilnehmenden zu lauschen. “Achtet auf Proportionen” oder “Arbeitet mit Licht und Schatten” waren Fetzen, die ich aufnahm.

Am eindrucksvollsten für mich, war die 1. Pause. Ich wanderte herum und blickte auf sieben Bilder, die doch irgendwo alle eine Ähnlichkeit zu mir hatten. Und das schon nach dieser kurzen Zeit. Von Pause zu Pause entstanden mehr Werke und Bilder, eins einzigartiger als das andere und als wir am Schluss zusammen auf das Geschaffene blickten, fühlte ich große Zufriedenheit.

Nachdem sechs Stunden vergangenen waren, kam die letzte, wohl schwierigste Phase für mich. Natürlich hatte schon nach der Hälfte der Zeit mein Nacken angefangen weh zu tun und auch der Podcast, wurde von Stunde zu Stunde ermüdender. Doch stillzusitzen, war vor allem in den letzten Minuten, wo alle noch am Arbeiten und Wuseln waren, am härtesten. Die Vorfreude, sich endlich wieder normal bewegen zu können, war immens und daher fühlte sich diese letzte Stunde an wie eine Ewigkeit. Gleichzeitig wollte ich den Teilnehmern aber auch nicht die Möglichkeit lassen bis zum Ende zeichnen zu können. Letztendlich haben wir es alle gemeinsam geschafft und können stolz sein, denn die Zeit, in der ich stillsaß, arbeiteten die Zeichnenden vor ihren Staffeleien und waren hochkonzentriert. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.“