Die perfekte Bewerbungsmappe für Kunstschulen

Wer sich an einer Kunsthochschule oder Universität für ein Kunststudium bewerben möchte, hat mit der Vorbereitung oft mehr Stress, als es bei anderen Studiengängen der Fall ist. In den meisten Fällen möchte die Kunstschule schon vor Beginn des Studiums Einblicke in die künstlerischen Fähigkeiten der Bewerber erlangen.

Hierfür wird eine Bewerbungsmappe erstellt, die meist 20 bis 30 eigene, kreative Arbeiten enthält. Um in einem Gremium aus mehreren Dozenten mit seiner Mappe herauszustechen, sollte man sich zuvor genau mit den Anforderungen der Uni und den eigenen Möglichkeiten auseinandersetzen und so früh wie möglich mit der Erstellung einer hochwertigen Kunstmappe beginnen.

Warum Bewerbungsmappen für das Kunststudium?

Eine Bewerbungsmappe oder auch Kunstmappe ist sehr wichtig für den Beginn eines Kunststudiums. Sie hilft den Dozenten und Studiengangsleitern schon vor der ersten Uni-Woche herauszufinden, wer du als Mensch bist und ob du überhaupt in den bestimmten Studiengang hereinpasst.

Tatsächlich sind die Anforderungeneiner jeden Universität oder Hochschule verschieden. Während sich der eine Kunststudiengang insbesondere mit moderner Kunst und der aktuellen Gesellschaft auseinandersetzt, steht im anderen Studium besonders die Kunsthistorie oder die praktische Fertigkeit im Mittelpunkt.

Um eine gelungene Mappe abzugeben, ist es also wichtig, einen Mittelweg zwischen den Präferenzen der Uni und der eigenen Persönlichkeit zu finden; in jedem Fall hilft es hierbei, sich für eine Kunstschule zu entscheiden, die die eigenen Interessen fördert. Ob dies der Fall ist, findest du zum Beispiel bei einer internen Mappenberatung heraus.

Hilfe durch Mappenberatung & Mappenvorbereitungskurs

Bevor man sich an die Erstellung einer Bewerbungsmappe macht, ist es wie bereits erwähnt empfehlenswert, die speziellen Anforderungen der Universität zu analysieren. Dafür werden meist Mappenberatungen von der Hochschule selbst angeboten, in denen du Tipps von Studierenden zum Füllen deiner Mappe erhältst. Außerdem kannst du deine bisher erstellten Werke in wiederkehrenden Terminen vorstellen und dir eine erste unabhängige Kritik abholen.

Möglicherweise merkst du bereits in der ersten Mappenberatung, dass die Anforderungen der Hochschule nicht zu deinen Vorstellungen von Kunst und Kreativität passen. Sollte dies der Fall sein, ist es umso besser, da du noch die Möglichkeit hast, dich woanders zu bewerben.

Natürlich ist es auch möglich, dass du deine Traum-Uni sofort findest, dann aber bei der Erstellung der Mappe scheiterst. Auch hierfür gibt es Abhilfe; in einem Mappenkurs kannst du dich mit vielen anderen Studienanwärtern austauschen. Auch die Lehrpersonen unterstützen dich mit Rat und Materialien bei der Erstellung deiner Kunstmappe, die du zu Hause weiterführst.

Mögliche Inhalte einer gelungenen Kunstmappe

Jetzt, wo du weißt, welchen Umfang die Bewerbungsmappe fürs Kunststudium haben sollte und wo du dir entsprechende Hilfe holen kannst, kommen wir zum praktischen Teil; wir erklären dir, welche Arten von Arbeiten gern in einer Kunstmappe gesehen werden und gehen im Anschluss auf vermeidbare Fehler in deiner Mappe ein.

Generell ist es noch wichtig zu erwähnen, dass Dozenten meist gern einen roten Faden in deiner Arbeit sehen; ob du dir nun ein Thema aussuchst, welches du in der gesamten Mappe bearbeitest oder ob du verschiedene Bilderserien erstellst, ist am Ende von der Hochschule und deinen Präferenzen abhängig. Beachte jedoch, dass eine zusammenhängende Bilderserie meist nur als ein Werk gewertet wird.

Realistische Zeichnungen & Skizzen

Um grundlegende künstlerische Fähigkeiten zu zeigen, ist es gut, realistische Werke in die Bewerbungsmappe für das Kunststudium einzubinden. Dabei ist es egal, ob es sich um Zeichnungen, Malereien oder sogar Skizzen handelt. Die Dozenten und Prüfer möchten sehen, ob du ausreichend künstlerisches Verständnis hast, reelle Abbildungen der Umwelt zu erstellen.

Hierbei sollte man besonders auf realistische Oberflächenschraffierungen, Proportionen, Perspektiven und Kontraste achten. Dieses Talent kann durch Zeichnungen architektonischer Bauwerke oder durch die Abbildung von Menschen und Tieren bewiesen werden. Falls du Schwierigkeiten bei der realistischen Abbildung von Gesichtern hast, kann ein Portrait Zeichenkurs im Voraus sehr nützlich sein.

Experimentelle / abstrakte Arbeiten

Neben realistischen Werken ist es für die Bewertung deiner Mappe mindestens genauso wichtig, abstrakte bzw. experimentelle Kunstwerke zu erstellen. Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt; du kannst Acryl- und Ölfarben, Aquarell, Kohle, Ölpastellkreide, und vieles mehr nutzen, aber genauso plastische Statuen aus diversen Materialien zusammenbauen.

Anders als bei realistischen Kunstwerken ist der Zeitaufwand für abstrakte Kunst oftmals kleiner, da Details nicht so stark herausgearbeitet werden müssen. Solange deine Arbeit jedoch die nötige Aussagekraft hat und du nichts mehr hinzufügen kannst, solltest du dich hiervon nicht irritieren lassen. Auch unfertige Bilder können in bestimmten Fällen ausreichen.

Gesellschaftskritische oder polarisierende Werke

Neben den rein kreativen Anteilen setzt sich ein Kunststudium meist intensiv mit der Kunsthistorie auseinander, welche das heutige Verständnis von Kunst maßgeblich geprägt und weiterentwickelt hat. Es werden aktuelle Phänomene besprochen und gesellschaftliche Herausforderungen werden im künstlerischen Kontext analysiert.

Aus diesem Grund kann es sich für die Mappenbewertung positiv auswirken, wenn du dir Gedanken zu gesellschaftlichen oder politischen Themen machst und diese in deinen Werken einbringst. Diese Phänomene können in deinen Arbeiten bspw. eine polarisierende, satirische oder gesellschaftskritische Wirkung haben. Sollte es zu Missverständnissen kommen können, kannst du ebenfalls eine Erklärung deines Werkes beilegen.

5 Fehler, die man bei der Bewerbungsmappe vermeiden sollte

Eine Bewerbungsmappe sollte viel Varianz zeigen und die persönlichen Stärken herausstellen. Leider kommt es selbst bei der Einhaltung der oben beschriebenen Tipps oft zur Ablehnung für das Kunststudium. Verantwortlich könnten diese 5 Fehler sein:

1.     Austauschbare Arbeiten

Kunstdozenten arbeiten oft bereits seit Jahren im kreativen Bereich und haben selbst ein derartiges Studium hinter sich. Immer wieder müssen sie klassische Arbeiten wie Studien zu verschiedenen Körperteilen, Stillleben oder Aktzeichnungen ansehen und bewerten. Auch wenn es dein Steckenpferd ist, solltest du also darauf achten, dass du deine Komfortzone verlässt und den Prüfern etwas vollkommen Neues anbietest.

2.     Zu wenig Varianz

Wie bereits besprochen, kannst du für deine Mappe ein Oberthema festlegen oder viele unabhängige Bilderserien erstellen. Achte hierbei jedoch vor allem darauf, dass du unterschiedliche Medien und Materialien verwendest. Dies zeigt, dass du dich eingehend mit einem Thema auseinandersetzen kannst, aber genauso vielseitig bist.

3.     Kitschige Comiczeichnungen

Auch wenn du es liebst, Mangas oder Comic-Figuren zu zeichnen, ist dies in einer Kunstmappe nicht angebracht. Für viele Dozenten sind diese Arbeiten zu kitschig und austauschbar, weshalb du statt Einhörnern oder anderen Fabelwesen lieber „echte“ Tiere abbilden solltest.

4.     Zu alte Werke in die Mappe einbinden

Um deine derzeitigen Fähigkeiten zu bewerten, ist es sehr ratsam und erforderlich, aktuelle Werke in die Mappe einzufügen. Auch wenn du mindestens ein Jahr vor der Bewerbung mit der Mappenerstellung beginnen solltest, spiegeln ältere Arbeiten aus der Schulzeit weder deinen aktuellen Wissensstand wider, noch werden sie ideal zum Gesamtbild deiner Mappe passen.

5.     Auf den letzten Drücker beginnen

Auch wenn einige Werke in deiner Bewerbungsmappe nicht viel Zeit beanspruchen werden, solltest du früh genug mit der Erstellung der Arbeiten beginnen. So hast du die Möglichkeit, Entwürfe zu erstellen, diese zu verwerfen oder sie ohne Zeitdruck zu verbessern. Am Ende kannst du dann aus den gelungensten Arbeiten wählen und eine starke Bewerbungsmappe einreichen.